1. Die Universitäts- und Lernkultur in Ungarn unterscheidet sich von der in Deutschland doch erheblich. Hier kontrolliert der Dozent am Anfang selbst mit Strichliste, ob alle da sind. In den meisten Kursen sitzt man wie früher in der Sekundarstufe 1 - hintereinander in Bankreihen und bei Tests muss man sich auseinandersetzen. Es herrscht absolut keine Diskussions- oder Austauschathmosphäre. Der Lehrer sagt was. Und so ist das dann auch.
2. Es gibt Hochschullehrer, die treiben dieses Prinzip auf die Spitze - erlebt am Mittwoch. 6 (!!!) Stunden Blockseminar, der Dozent hat 6 Stunden ununterbrochen geredet. Er ist eine halbe Stunde zu spät gekommen (was bei einer Anfangszeit von 9:00 schon was ausmacht) ohne sich zu entschuldigen, hat nicht einmal gefragt, ob wir was verstanden haben, was wir davon halten, ob wir eigene Erfahrungen mit dem Thema haben oder sonstwas. Und der kam aus der Erwachsenenbildung!!!! Ich dachte wirklich, ich werd nicht mehr... Und der Hammer ist ja auch noch: ich hab keine Ahnung, von was der geredet hat. Ich hab mir dann gewagt, mal ne Zwischenfrage zu stellen in der Hoffnung, dass ichs dann verstehe. Aber keine Chance. Das war unfassbar unbefriedigend. Und jetzt muss ich da auch noch ne Hausarbeit schreiben. Meine Motivation? = 0
3. Es gibt Wirtschaftsstudenten, die wissen weniger über Wirtschaft als ich. Begriffe wie Eurozone, OECD und wie man die Arbeitslosenrate zusammenrechnet sollte man ja eigentlich schon erklären können. Konnte in dem Wirtschaftsenglischkurs aber keiner der Wirtschaftsstudenten. Mmmhhhh. Allgemeinbildung? Sowas wie Gemeinschaftskunde in der Schule?
4. Soviel wir auch über unser eigenes Schulsystem in Deutschland meckern mögen und so entsetzt alle immer über die PISA-Ergebnisse sind: wenn man in Deutschland die Schulbildung genießt, daran partizipieren kann (Sprachkenntnisse und Intelligenz vorausgesetzt) und will, hat man wirklich alle Chancen der Welt. Wir werden mit Wissen, Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet. Oder zumindest habe ich das Gefühl, dass das bei mir der Fall war (Sächsisches Schulsystem...). Sich selbstständig Sachen zu erarbeiten, Referate halten, kritisch Sachen hinterfragen - das hab ich zwar auch an der Uni vertieft gelernt, aber mit den Basiskenntnissen bin ich schon von der Schule gegangen. Ich glaube, wir sollten uns selbst und unser Potential nicht unterschätzen.
5. A pro po Potenzial: kann es sein, dass wir generell zu sehr auf unsere Fehler und Schwächen konzentriert sind? Und Pädagogen im Speziellen? Warum versuchen wir ständig, uns in Bereichen zu verbessern, in denen wir kein Talent haben, oder aus jedem einen Alleskönner zu machen? Menschen haben nunmal blinde Flecken und es gibt Sachen, die lernt man nunmal nicht (Mathe, Chemie, Breakdance, Ungarisch). Ist es nicht engergiesparender und befriedigender, sich das einfach einzugestehen und umso mehr an seinen Talenten und Stärken zu arbeiten? Denn das motiviert, macht glücklich, gibt Auftrieb und hat langanhaltenden Erfolgt. Es wird Leute auf der Welt geben, die das können, was ich nicht kann. Und somit gibt es doch auch kein Problem, oder?
6. Problem: rausfinden, was die eigenen Stärken und Talente sind. (Vorschläge willkommen...)
7. Ungarische Herbste sind traumhaft.
8. Ein Semester in Pécs ist definitiv genug für mich.
9. Kammerjäger versprühen eklig stinkendes Zeug gegen Kakerlaken.
10. Ich war mal wieder im Fitnessstudio. Muskelkater kann der beste Schmerz der Welt sein! Und wenn man das Laufband zu schnell abstellt, dann fühlt es sich an, als würde man fliegen.... ;)
Hey!
AntwortenLöschenDanke für deinen Kommentar. Auch ich kann deinen Beitrag nur nachvollziehen. Wobei ich ja kaum Kurse habe. :( Ich weiß nicht, was schlechter ist, keine Kurse oder schlechte Kurse... Naja, darüber sollten wir nochmal philosophieren. Wenn Zeit bleibt neben den ganzen Essays. :)
PS: Über deinen Ansatz zu Stärken werde ich nochmal intensiv nachdenken. Ich glaube, du hast recht!